Ausbildungsmarktbilanz 2021

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Von links: Rainer Schulz, Staatsrat Behörde für Schule und Berufsbildung, Prof. Norbert Aust, Präses Handelskammer Hamburg, Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung, Agentur für Arbeit Hamburg, Katja Karger, Geschäftsführerin DGB Hamburg, Dr. Philipp Murmann, Präsident UVNord, Henning Albers, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer Hamburg, Martin Krohn, Obermeister Innung des Kfz-Handwerks, Quelle: Arbeitsagentur-Hamburg - Copyright: Kfz-Innung Hamburg

Am 01.11.2021 fand mit den Partnern des Hamburger Ausbildungsmarktes eine gemeinsame Pressekonferenz zum Thema Ausbildungs-marktbilanz 2021 statt. Zusammen mit der Agentur für Arbeit, der Behörde für Schule und Berufsbildung, der Handwerkskammer Hamburg, dem UVNord und dem DGB Hamburg wurden Pressevertreter aus Print, Funk und Fernsehen zum Diskurs in die Kfz-Innung Hamburg eingeladen. 

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sorgten im abgeschlossenen Ausbildungsjahrgang 2021 für Turbulenzen und Verunsicherungen auf beiden Seiten des Ausbildungsmarktes. So konnten zahlreiche Ausbildungsmessen und -börsen, Schülerpraktika oder Betriebsbesuche nicht in Präsenz durchgeführt werden, fielen aus oder wurden digital veranstaltet. Kurzarbeit in den Unternehmen und Ausbildungsbetrieben betrafen zehntausende Firmen und weit über 150.000 Beschäftigte. Praktisch alle Hamburger Wirtschaftsbereiche waren direkt oder indirekt von der Krise betroffen, mussten sich z.T. völlig neu aufstellen.                

Wie stark sich dies auf die Bilanz 2021 des Hamburger Ausbildungsmarktes ausgewirkt hat, wie gegengesteuert wurde und was insbesondere Jugendliche für das kommende Ausbildungsjahr 2022 bedenken müssen, wurde am 01.11.2021 bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Partner des Hamburger Ausbildungsmarktes in den Räumlichkeiten der Kfz-Innung Hamburg erläutert.

„Bei uns sind derzeit 7.787 Jugendliche als Bewerber gemeldet, fast 300 weniger zum Vorjahr und knapp über 1.000 unter dem Wert von 2019. Gleichzeitig reduzierten sich die gemeldeten Ausbildungsstellen der Hamburger Wirtschaft im Verlaufe der Corona-Krise von 11.453 (September 2019) deutlich um 2.210 auf aktuell 9.243 in diesem Jahr“, erklärt Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit Hamburg. Fock ist sich sicher, dass sich der Hamburger Ausbildungsmarkt konsolidiert und zu alter Stärke findet.

Für das beginnende Ausbildungsjahr 2022 sind der Ausbildungsvermittlung bereits 5.800 freie Ausbildungsstellen gemeldet worden. Die diesjährigen Zahlen stimmen somit verhalten positiv, denn die Ausbildungsbilanz 2021 ist nach 20 Monaten Corona-Pandemie im Vergleich zum Vorjahr stabil und zeigt erste Tendenzen der Erholung. Um das Vor-Corona-Niveau wieder erreichen zu können, bedarf es jedoch erheblicher weiterer Anstrengungen. Insgesamt melden die berufsbildenden Schulen in diesem Jahr rund 17.640 junge Menschen, die eine Berufsausbildung beginnen. Die Anfängerzahlen in der dualen Ausbildung sind mit 11.379 Anfängerinnen und Anfänger im Vergleich zum Vorjahr leicht um 52 gestiegen.

Henning Albers, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer Hamburg appelliert „Unsere Betriebe suchen Nachwuchs! Das war vor, während und wird nach der Corona-Krise so sein. Fakt ist, dass die Pandemie auch dem Ausbildungsmarkt im Handwerk, der 2019 noch einen Spitzenwert bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen verzeichnete, rückläufige Zahlen bescherte. In einer Branche, die junge Menschen vor allem durch Anfassen, Ausprobieren und Mitmachen für einen handwerklichen Beruf begeistert, behinderten Kontaktbeschränkungen sowie die Angst vor Ansteckung eine wirksame Berufsorientierung. Optimistisch stimmt uns nun, dass derzeit eine große Anzahl engagierter Handwerkerinnen und Handwerker quer durch alle Gewerke zu Betriebspraktika einlädt“.

Martin Krohn, Obermeister der Innung des Kfz-Handwerks Sitz Hamburg nutzt die Gelegenheit, das Augenmerk auf die Sonderprogramme für benachteiligte Jugendliche zu lenken. „Benachteiligte Jugendlichen haben ein gemeinsames Problem: Sie finden nämlich aus unterschiedlichen Gründen keinen Ausbildungsplatz. Die durch die Arbeitsagentur und das HIBB geförderten Programme erlauben uns, diese Jugendlichen im Schutzraum unserer Lehrwerkstatt für den Einstieg in das Berufsleben fit zu machen. Die Jugendlichen haben dabei immer wieder Gelegenheit, über Praktika den Werkstattalltag in verbundenen Partnerbetrieben kennenzulernen.  Bei Bewährung gelingt es dann, die Jugendlichen in reguläre Ausbildungsverhältnisse in unsere Betrieben zu überführen. Damit bekommen nicht nur die Jugendlichen eine große Chance. Für Betriebe besteht der Anreiz darin, geeignete Auszubildenden und nach Abschluss der Ausbildung dringend benötigte Fachkräfte zu finden. Unsere Erfolgsquote liegt trotz der schwierigen Klientel bei 70 %, wohlgemerkt aus einen Pool, der sonst dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stände“.

Abschließend unterstreichen alle Hamburger Ausbildungspartner, dass die berufliche und schulische Erstausbildung junger Frauen und Männer nicht in Frage steht, und auch nie stand. Auch wenn man nicht an das Niveau von 2019 mit insgesamt 19.400 Ausbildungsverträgen (davon über 13.100 betriebliche) herangekommen ist, sollen jeder und jedem Hamburger Schülerin und Schüler ein Ausbildungsangebot unterbreiten werden können.

 

Hamburger Ausbildungsmarkt in Zahlen